Der Gemüseanbau in Steyerberg
Steyerberg gehört grossflächig gesehen zum Mittelweserraum, der sich durch sein relativ mildes Klima im Herzen von Niedersachsen auszeichnet.
Der Auehof bewirtschaftet etwa ein Drittel Marschböden nahe der Weser, ein Drittel gute Übergangsböden zwischen Marsch und Geest und ein Drittel leichte Sandböden.
Die Marschböden entlang der Weser sind sehr fruchtbar und durch den hohen Lehmanteil recht gleichmäßig im Wasserhaushalt. Das ermöglicht ein ausgeglichenes Wachstum der dort angebauten Pflanzen, die sich dadurch sehr gut lagern lassen.
Je weiter man sich von der Weser entfernt, werden die Böden in unserer Region immer sandiger. Weil die leichten Sandböden sich schnell erwärmen, ermöglichen sie den Anbau von sehr frühem Gemüse. So nutzen wir die Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit, um ganzjährig Gemüse anbieten zu können.
Alle Flächen des Auehofs können künstlich beregnet werden. Das ist unumgänglich für einen gesicherten Anbau und die Schaffung gleichmässiger Qualitäten. Die immer häufigeren Trockenphasen würden sonst manchmal sogar schon das Aufgehen der Saat und später ein Wachstum zu nutzbaren Größen verhindern.
Saisonkräfte aus Polen und Rumänien helfen vom "Flieger" aus, den Unkrautdruck auf den biologisch bearbeiteten Feldern in Grenzen zu halten. Je länger eine Fläche in Bioanbau ist, also auch ohne Behandlung durch Unkrautvernichtungsmittel, desto wohler fühlen sich dort natürlich alle möglichen heimischen Wildpflanzen. Gut für die Artenvielfalt (den Insekten gefällt's), schwierig für das Wachstum und die Ernte der erwünschten Pflanzen.
Eine spontane Reaktion von Menschen, die zum ersten Mal dieses bei uns "Unkrautflieger" genannte Gerät sehen, ist oft Entsetzen: " Die Armen!!! Da müssen die den ganzen Tag drauf liegen und Unkraut rupfen???? Wie furchtbar!!!" Tatsächlich ziehen die Kollegen die Arbeit auf dem Flieger fast immer der zu Fuß vor. Sie sind dort vor Sonne, Kälte, Regen und Wind geschützt und schonen ihre Knie und Rücken, da sie sonst meist im Hocken oder gebückt arbeiten müssten. Wird das Kraut zu hoch, bleibt ihnen keine Wahl, als zu Fuß zu arbeiten. Solange es aber klein ist, könnten sie theoretisch jederzeit ebenso aus dem Flieger steigen und zu Fuß jäten - das kommt auch mal vor, aber sehr selten. Es ist einfach anstrengender.



